Erinnern - Vergessen 〉〉
Rede zur Finissage 08.01.1996, im Lichtkuppelsaal der esg um 19:00.
Die vorige Ausstellung, als erste Ausstellung zwischen zwei Epochen, stand
ja unter dem Thema Metamorphose - Zwischengestalt- und artikulierte diese, im
Staunen geborene, Erfahrung von Gegenwart. Eingebunden in das tägliche Geschehen,
ausgesetzt den Produkten einer
förm- lich explodierenden Welt formuliert sich die Frage: Warum ist sie
so, die Gegenwart? Als Kinder dieses Jahrhunderts haben auch wir uns dieser Frage zu stellen.
Ich behaupte, daß die Antwort nicht aus dem Rauch verbrennenden Erdöls,
aus Siliziumkristallen oder aus aufgeschnittenen Gehirnzellen herauszulesen
ist. Dies ist die Ausgangssituation. Ein Satz des vor 396 Jahren als Ketzer verbrannten Giordano Bruno weist uns
den Weg: "Nichts tritt nach außen, geschieht in der Welt das nicht
vorher in einem Innern geformt worden ist. Das wesentliche Werk wird im Innern
vollbracht."
Dieses Innen ist das Thema dieser und der nächsten zwei Ausstellungen.
Wir wenden uns hin und versuchen einzutauchen in diese Welt in uns, in dieses
Labyrinth aus Gedankenstrich Sehnsucht und Wahnsinn
Liebe und Hass Wahrnehmung und Begriff
im Vergessen befreien wir uns, im Erinnern finden wir uns wieder. Im Erinnern
sich zu vergessen, im Vergessen sich zu Erinnern auch dazu laden wir Sie ganz
herzlich ein.
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